Häuser für Persönlichkeiten | INTEGRAL-Institut

Wenn eine Vision Formen annimmt

 Häuser neu zu planen ist eine große Herausforderung, ein bereits bestehendes Haus umzuplanen und zu erweitern, ist meist eine noch größere Herausforderung.

Eine perfekte Begleitung des Bauherren durch den Architekten ist dabei unerlässlich. Gegenseitiges Verständnis, Fachwissen und viel Fingerspitzengefühl führen am Ende zu einem Wohlfühlhaus für jeden Charakter. Die Herausforderung wird noch größer, wenn, wie in diesem Beispiel, der Bauherr schon ein 70-iger ist und sich seinen Traum erfüllen will. Dass die Realisierung von Visionen möglich ist, beweist der kürzlich fertig gestellte Um und Anbau einer Villa aus den 60er Jahren in Kuchl. Entstanden ist ein ökologisches Holzmassivhaus, welches die Umwelt in optimaler Weise in das Wohnen integriert. Verfeinert mit unterschiedlichsten Naturmaterialien und Erkenntnissen aus Geomantie und Raumpsychologie wurden die Vorstellung des Besitzers Realität. Die dadurch entstandene Wohnqualität entspricht voll und ganz der Persönlichkeit des Hausherrn.
Das Projekt im Detail

Wünsche und Visionen des Bauherren

Begonnen wurde die Planung mit einer genauen Abklärung der Wünsche und Visionen des Hausbesitzers.

Persönlichen Vorstellungen wie: Liebe zur Natur, Begeisterung für das Bergsteigen, Schifahren, die Liebe zum Wasser, dem Schwimmen und zur Musik und der Kunst waren Grundvoraussetzung für die Planung. Die Liebe zu runden, geschwungenen Formen hier zu integrieren, war notwendig. Im Zuge der coachenden Projektbegleitung wurde das Haus dem Besitzer „auf den Leib geschneidert.“

Das Schwimmen und die Großzügigkeit der Räume mussten neben dem Thema Natur besonders berücksichtigt werden. Spezielles Anliegen war es auch, ein Foyer zu gestalten, das auch eine Nutzung als Galerie zuließ. Der ökologische Ansatz des  Bauherrn, nur ortsansässige Unternehmen mit der Realisierung des Projektes zu betrauen spielte eine bedeutende Rolle.

Geschützt und gleichzeitig direkt im Freien: der Grundriss

Der Grundriss ist von geschwungenen Formen geprägt, Nutzungsbereiche und Räume gehen fließend ineinander über, schließen und umfassen den Außenraum wie selbstverständlich mit ein, und doch bleibt jeder einzelne Raum für sich mit seinem eigenen Charakter erhalten. Rückzugsmöglichkeiten und Abgeschiedenheit blieben dort erhalten, wo sie gewünscht war.

Der eher „kleine“ Wohn-Schlafbereich wurde durch bewusst nicht raumhohe Wandelemente „heimelig“ gehalten, andererseits aber gleichzeitig durchGlasabschlüsse zum Pultdach hin aufgehellt und „gefühlt“ erweitert. Die Südfront wurde durch raumhohe Glasfronten zu einer offenen Lichtwand, mit Blick auf die umliegende Natur.

Die Begrünung aller Dachflächen brachten in ihrer der Umgebung angepassten Form einen weiteren naturnahen Blickpunkt im Garten.

Zentrales Element: der Schwimmstollen

Das Wasser ist das verbindende Element zwischen dem Innen und Außen. Vom Becken im Haus führt der Schwimmstollen in den Garten. Der Stollen ist wahrscheinlich der einzige künstlich in Konglomerat gefertige Stollen in Österreich. Das Becken am Ende des Stollens ist zur Hälfe verglast ist und den Blick Richtung Himmel ermöglicht. Die Glasfronten lassen die Grenzen zwischen freier Natur und geschütztem Bereich verschwimmen. Die aufgesetzte Kuppel ist offenbar und begrünt.

Konstruktion

Das Haus wurde in einer Holzmischbauweise errichtet. Gerade Außenwände in Holzmassivbauweise, gekrümmte Wände in Holzständerbauweise. Die geneigte Dachfläche wurde als monolithische Holzmassivplatte mit einer freien Spannweite bis zu 8 m ausgeführt.

Naturmaterialien und Farben dienen dem Wohlfühlcharakter

Im Innen und Außen wurden fast ausschließlich Naturmaterialien verwendet.

Der Schwimmstollen wirkt tatsächlich wie ein natürlicher Stollen. Er wurde aus Konglomeratstein gefertigt und spiegelt die Gebirgsstruktur umliegender Berge wieder. Die Primärkonstruktion des Hauses und Teile der Innenwände wurde in Holzmassiv (Kreuzlagenholz) errichtet. Besonders auffällig die weit gespannte Holzdecke, die erkennen lässt wie anpassungsfähig Holz auch bei ungewöhnlichen Lösungen sein kann. Im Innenbereich wurden die Deckenelemente sichtbar in Holz belassen, Wandelemente mit Lehm verputzt. Massive Eichenhölzer für Möbel und heimischer Marmor beweisen die Vielfältigkeit natürlicher Werkstoffe und führen zu einer besonderen Lebendigkeit. Schon in der Planungsphase spielte das Thema Farbe hinsichtlich beabsichtigter Raumwirkungen eine ganz wesentliche Rolle. Den gewählten Farben liegt ein persönliches Farbprofil, das mit Hilfe eines Codierverfahrens erstellt wurde, zugrunde. Material, Form, Farbe verschmelzen mit dem Menschen zu einer Einheit. In Bad und Sauna wurde mit Tadelakt, einem alter Traditionen im Bäderbereich entstammenden und besonders widerstandsfähigem Material auf Kalkbasis gearbeitet. Es ermöglicht besondere Lebendigkeit und spricht haptisch an, wie überhaupt den vielfältigen Möglichkeiten der Wahrnehmung maximal Raum gegeben wurde, ohne gleichzeitig Unruhe zu schaffen.

Kommentar des Bauherren auf die Frage, ob er sich schon eingelebt hätte: „Vom ersten Tag an, – wie ein Maßanzug. Ich hatte null Umstellungsprobleme, keine Orientierungsprobleme, es passt einfach, so wie ich es mir erträumt hatte.“

Architekten:

Prof. Dr. DI. Helmuth Seidl, INTEGRAL-Institut für leben&raum 4893 Zell am Moos www.lebenundraum.at

Prof. DI Thomas Pletzer, 4654 Bad Wimsbach

Beide Architekten beschäftigen sich vornehmlich mit dem Thema Holzbau und insbesondere auch mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch und Raum, einem Thema das im Bereich zwischen Architektur und Psychologie angesiedelt ist und heute unter dem Fachbegriff der Architekturpsychologie Gegenstand wissenschaftlicher Abhandlungen ist. Diesem Thema widmet sich auch der Lehrgang „Räume machen Menschen“, der sich speziell an Planer und ArchitektInnen richtet.