Wie sauber sind Holzöfen wirklich?

– Oder welcher Brennstoff ist der richtige, wenn ich möglichst ökologisch heizen will?

In Zeiten in denen Ölheizungen vielerorts endlich verboten sind, ein saudischer Öl-Konzern mit einem der größten Börsengänge der Geschichte das letzte Geld einsammelt und die weltweit größte Klimadiskussion geführt wird, werden auch Holzheizungen und deren Emissionsausstöße hinterfragt.

Foto – Quelle: Hafnertec Bicker GmbH

Zeit für einen Fakten-Check:

Heizen mit Holz gilt als CO2-neutral. Stimmt das?

C02-Neutralität bedeutet, dass es egal ist, ob Holz verbrannt wird oder im Wald verrottet. Es wird immer genauso viel Kohlendioxid freigesetzt, sodass wieder ein neuer Baum wachsen kann. Kritiker zweifeln das gar nicht an – halten aber fest, dass es noch besser wäre, dieses Holz zu Tischen, Stühlen oder Häusern zu verarbeiten, um das CO2 für eine längere Zeit zu binden. Auch das ist richtig.   Allerdings fällt in der Forstwirtschaft so viel Holz an, das nicht für die Möbelindustrie weiterverarbeitet werden kann. Damit verrottet sehr viel Holz ungenutzt in Österreichs Wäldern. Ist Holz nun C02-neutral? Ganz korrekt: Nein! Denn durch die Beschaffung aus dem Wald und den Einsatz von Holzverarbeitungsmaschinen wird C02 emittiert,  nämlich 0,02 kg C02 pro Kilowattstunde. Als Vergleich verbrauchen Holzpellets 0,04, Heizöl 0,34, Erdgas 0,24 und Strom 0,30 kg Kohlendioxid pro Kilowattstunde (inklusive Vorkette). Heizen mit Holz ist also fast C02-neutral – verglichen mit den Alternativen mit Abstand am besten. Nur das Nicht-Heizen würde noch weniger C02 emittieren. Daher gilt Holz nach EU-Richtlinien zu Recht als C02-neutral.

Holz stammt aus heimischen Wäldern. Stimmt das?

Genau wie beim Putenfleisch, den Turnschuhen und der Sonnenbrille obliegt die intelligente Beschaffungspolitik jedermann persönlich. Im Idealfall holt man sich das Holz beim regionalen Bauern. Wer das nicht kann, fragt den Rohstoffhändler seines Vertrauens, woher das Holz stammt. Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft des frühen 18. Jahrhunderts und wird seit diesem Zeitpunkt in Österreichs Wäldern bewusst eingesetzt, um eine Abholzung zu verhindern und sicherzustellen, dass wir genug Holz zur Verfügung haben. Hierzulande ist momentan allein durch Sturmschäden und Borkenkäfer so viel Brennholz zu haben, dass ein Import rein wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre.

Holz ist zwar C02-neutral, emittiert aber Feinstaub. Stimmt das?

Das Thema Feinstaub ist momentan in aller Munde und versucht künstlich eine Schwachstelle des Holzheizens zu erzeugen. Es ist richtig, dass Allesbrenner, alte Geräte oder unsachgemäße Verwendung von Holzöfen zu höheren Feinstaub-Emissionen führen. Aber: Moderne Holzfeuerstätten emittieren Feinstaub in geringeren Mengen als beispielsweise abbrennende Kerzen. Wer mit Holz heizt, tut sich selbst und der Umwelt jedenfalls einen größeren Gefallen, als er das durch das Emittieren von Methan beim Verheizen von Gas oder beim Verheizen von Strom – der vor allem im Winter zu sehr großen Anteilen aus dem Ausland von kalorischen Kraftwerken stammt – tun würde.

Heizen mit Kachelöfen ist unnötiger Luxus. Stimmt das? 

Anders als die Nutzung eines Pools, einer Infrarotkabine, von Heizstrahlern oder einer Sauna, ist Wärme ein Grundbedürfnis. Holz emittiert ohne Zweifel, ist allerdings bei Verwendung eines modernen Kachel- oder Speicherofens – verglichen mit den Alternativen wie Gas, Öl oder Strom (Wärmepumpe) – mit Abstand die sauberste Form des Heizens.  Es entfallen sogar die Transaktionsverluste der Wärmeenergie, die bei Heizkesseln im Keller entstehen. Denn die Wärme wird dort produziert, wo sie benötigt wird. Zusätzlich spendet Heizen mit Holz, sofern mit Kachelöfen geheizt wird, gesunde Strahlungswärme und verwandelt jedes Haus in eine Wohlfühloase.

Heizen mit Holz im Kachel- oder Speicherofen ist günstig, sauber und gesundheitsfördernd. Das steht bei jeder wissenschaftlichen Debatte außer Zweifel. Und ein weiterer großer Vorteil wird überhaupt oft vergessen: Heizen mit Holz macht auch autark, also unabhängig. Sogar bei Stromausfall, Versorgungsengpässen oder hohen Rohstoffpreisen an der Börse – Holz ist immer verfügbar, beim Bauern um die Ecke.

Autor: Leopold Bicker