Gelebte Baubiologie – Was bringt mir eine ganzheitliche Planung?

Die Baubiologie hat immer das Wohlbefinden des Menschen in seinem gebauten Umfeld zum Ziel. Leider werden wir Baubiologen aber meist erst dann gerufen, wenn uns unser Zuhause oder Büro krank macht. Was wäre, wenn wir uns schon vor dem Hausbau, Wohnungskauf oder Wohnungsmiete genauer ansehen, wo und wie wir da wohnen werden?

Diese Frage wollen wir mit Holzbaumeister und Baubiologen Günter Schweyer klären.
Der Video-Beitrag wurde von Biologin Susanna Jahrmann gestaltet und moderiert.

Episode 17 unseres Video-Blogs auf YouTube
“Gelebte Baubiologie – Was bringt mir eine ganzheitliche Planung?”

Gelebte Baubiologie

Was bringt mir eine ganzheitliche Planung?

Zu allererst müssen wir klären: Was versteht man unter ganzheitlicher Planung?
Während üblicherweise bei Bauten das Hauptaugenmerk auf die Wirtschaftlichkeit, die technische Ausführung und die architektonische Gestaltung gelegt wird, kommen bei einer ganzheitlichen Betrachtung umfassende fächerübergreifende Aspekte dazu. Es geht um Nachhaltigkeit, Ökologie, einen achtsamen Umgang mit der Natur, Ressourcenschonung, Schutz vor schädlichen Einflüssen, harmonische Gestaltung, Wohnpsychologie, Geomantie und vor allem geht es um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner!

Wie sieht eine ganzheitliche Planung in der Praxis aus?
Holzbaumeister und Baubiologe Günter Schweyer sieht sich ein wenig wie ein „Geburtshelfer“. Die Bauherrn kommen zu ihm mit ihrem „Kinderwunsch = neues Heim“, die Planungsphase entspricht der Schwangerschaft, dauert oft auch so lange, er begleitet sie dann bis zur Geburt, dem Bau des Hauses.
Die Basis ist immer der „gute Bauplatz“ mit seinen Standortqualitäten, wie die topographische Aufnahme, radiästhetische und geomantische Untersuchung etc. und oft auch schon gemeinsame Baugrundsuche.

Sehr wichtig ist zu Beginn auch die Erhebung der Wünsche und Bedürfnisse der Bauherrn. Dazu gehören der Raumbedarf, Innen-Außenraum, Kostenrahmen, Bauweise, Haustechnik, Architektur und harmonikale Gestaltung. und vieles mehr.
Dazu ist ein ausführliches Erstgespräch nötig! Immer nur, wenn ein Paar, mit beiden – sonst findet sich der fehlende Partner nicht im neuen Heim – und es entsteht das klassische Scheidungshaus!

Ganz im Sinne von Harald Jordan: „Was ich bin das baue ich, was ich baue das werde ich“ (Literatur Tipp).

Es wird auch immer hinterfragt, was brauche ich wirklich? Tiefe Sehnsüchte, Herzenswünsche, Emotionen! Oft erfolgt auch eine geführte Visionsreise zum neuen Lebensraum, erzählt Günter Schweyer..

Dann kommt es zur Erstellung eines Entwurfsplanes unter Berücksichtigung der Topographie, Geomantie, Raumkonzept, harmonikale Proportionierung,… Immer öfter wird das Angebot des „Synchron“-Entwerfens gemeinsam mit den künftigen Bewohnern wahrgenommen.
Unterstützend wird oft auch ein Modell gebaut, ein echtes, nicht digital, denn dieses kann man richtig „begreifen“… auch dies immer öfter gemeinsam mit den Bauherrn, so Günter Schweyer.

Der Einbezug der Bauherrn in diese wichtige Phase der Planung ist für die künftigen Bewohner sehr gut, denn so gibt es schon früh eine Bindung zum neuen Lebensraum. Je mehr Emotionen vorab dazu entstehen, umso besser materialisiert sich das Projekt. Irgendwann ist es „rund“ und es fühlt sich richtig gut an, das letzte Puzzlestück wurde gelegt.

Nach den baubehördlichen Abklärungen und der Einreichung kann die Zeit zur Angebotseinholung genutzt werden.

Bei der Ausführungsplanung geht es immer mehr in die Tiefe, Materialien, Oberflächen, Farben, Möblierung, …

Oft übernehmt Günter Schweyer auch die Baubegleitung und unterstützt die Bauherrn bei der Bauphase. Hier geht es auch um eine gute Zusammenarbeit mit den Professionisten und eine einwandfreie technische Umsetzung.

Ein spezielles Angebot ist hier auch die spirituelle Baubegleitung, denn das Baugeschehen im Außen bewirkt auch eine Veränderung im „Inneren“ der Bauherrn. Die heutige rasche Bauzeit kann da leicht zu Stress und Überforderung führen. Gerne nutzt Günter Schweyer dazu auch Baurituale zur Begleitung.

Welche Baurituale gibt es da?
Oft wird schon am Grundstück rituell gearbeitet, wenn es noch keinen „spürbaren“ Platz gibt, z.B. bei Grundstücksteilungen, wo noch alte Grenzen durch den Bauplatz führen.

  • Der Spatenstich
  • Grundsteinlegung
  • Richtfest
  • Dichtfest
  • Einweihungsfest

Über Baurituale lesen Sie bitte einen Beitrag von Lebensraumberater Wolfgang Strasser.
Auch ein Interview mit Wolfgang Strasser haben wir dazu gestaltet.

Autoren des Beitrags: Günter Schweyer und Susanna Jahrmann

Episode 34 unseres Video-Blogs auf YouTube
“Rituale im Trend – so auch Baurituale!”